Ten rules for writing fiction

Sehr interessant, welche jeweils 10 Schreibregeln die Schriftsteller in diesem 2010 erschienen Artikel in The Guardian aufstellen. Ich habe mir die 8 (o.k. es sind nicht wie versprochen 10) Regeln von Neil Gaiman ausgesucht, die ich sehr treffend finde, und gebe meine ganz persönliche Meinung dazu ab.

1 Write.

Lies sich erst einmal simpel, hat es aber meiner Meinung nach in sich. Schließlich ertappe ich mich selbst immer wieder dabei, wie ich das Schreiben aufschiebe und statt dessen im Garten rumwerkel, das Geschirr spüle, im Internet surfe oder oder oder. Und fragt mich nicht, wie viele verhinderte Autoren, sich jeden Tag vornehmen: aber morgen fange ich ganz bestimmt mit dem Schreiben meines monumentalen Epos an, ich muss nur erst noch schnell …
Wer schreiben möchte, sollte schreiben und keine Ausreden suchen. Schreib!

2 Put one word after another. Find the right word, put it down.

Das ist schon schwieriger umzusetzen als Regel Nummer 1. Oder anders herum: Wie sagte schon Mark Twain (1835-1910): „Schreiben ist leicht. Man muss nur die falschen Wörter weglassen.“ Wenn es sich gut liest, mir selbst gefällt, einen schönen Satzrhythmus hat und sich auch prima vorlesen lässt, dann bin ich fast geneigt zu glauben, dass ich es ein bisschen geschafft habe, mich an diese Regel zu halten und das richtige Wort ist an der richtigen Stelle gelandet.

3 Finish what you’re writing. Whatever you have to do to finish it, finish it.

Oh ja. Ich darf gar nicht daran denken, wie viele angefangene, unfertige Manuskripte in meinen Schubladen schlummern, nur weil ich damals nicht den Mut (die Lust, den Ehrgeiz, die nötige Ruhe …. -> hier kann jeder noch selbst etwas ausdenken) aufgebracht habe, sie fertig zu schreiben. Was für ein Glück, dass mich dann doch noch der Ehrgeiz gepackt hat und ich meinen ersten Roman beendet habe. Das Gefühl ist einfach unbeschreiblich. Ich möchte es nicht mehr missen.

4 Put it aside. Read it pretending you’ve never read it before. Show it to friends whose opinion you respect and who like the kind of thing that this is.

Den zweite Teil diese nützlichen Ratschlags kann ich dank lieber, kritischer und fleißiger Testleser ganz gut umsetzten. Der erste Teil ist wirklich, wirklich schwer umzusetzen, auch wenn es so notwendig wäre. Aber auch wenn ich das Manuskript längere Zeit zur Seite lege, gelingt es mir nicht immer.

5 Remember: when people tell you something’s wrong or doesn’t work for them, they are almost always right. When they tell you exactly what they think is wrong and how to fix it, they are almost always wrong.

An der eigenen Kritikfähigkeit zu arbeiten ist erst einmal grundsätzlich nicht verkehrt. Ob man es aber gar so streng sehen muss, wie in Tipp Nr. 5, weiß ich nicht. Wie ich die Kritik letztendlich umsetze, um Hundlinge zu minimieren, ist gar nicht so leicht. Vielleicht könnte man es auch so auf den Punkt bringen: so viel (Änderungen) wie nötig, so wenig (den eigenen Stil dafür aufgeben) wie möglich. Und guten Argumenten möchte ich mich persönlich nicht komplett verschließen.

6 Fix it. Remember that, sooner or later, before it ever reaches perfection, you will have to let it go and move on and start to write the next thing. Perfection is like chasing the horizon. Keep moving.

Prima Tipp. Ich könnte auch Überarbeiten, Überarbeiten, Überarbeiten. Irgendetwas findet man immer. Da heißt es dann wirklich: Jetzt ist aber Schluß. Muss sein. Fertig. Aus. Und her mit dem nächsten Projekt.

7 Laugh at your own jokes.

Ich würde sogar noch einen Schritt weitergehen: Manchmal tut es auch gut, einfach mal über sich selbst zu lachen. Vor allem sich selbst und sein eigenes Geschreibsel nicht zu ernst zu nehmen. Dann klappt das auch mit den Kritikern. Ehrlich. Und es lebt sich viel entspannter.

8 The main rule of writing is that if you do it with enough assurance and confidence, you’re allowed to do whatever you like. (That may be a rule for life as well as for writing. But it’s definitely true for writing.) So write your story as it needs to be written. Write it honestly, and tell it as best you can. I’m not sure that there are any other rules. Not ones that matter.

Dem kann ich nichts mehr hinzufügen. Und jetzt habe ich so richtig Lust bekommen und lese noch einmal „Ein gutes Omen“ von Terry Pratchett und Neil Gaiman.