Ich mag die Geschichten von Karl May. Das müsste ich schon mal irgendwo erwähnt haben. Und ich mag Fantasy. Deshalb war ich natürlich neugierig auf die Reihe erschienen im Karl-May-Verlag, die ich mir ein wenig näher angeschaut habe und heute kurz vorstellen möchte; zumindest die Bände, die ich bisher gelesen habe.
Deshalb gibt es am heutigen Buch-des-Monats-Mittwoch statt nur einem Buch, das ich vorstelle, gleich fünf, in denen es ein Wiedersehen mit Kara Ben Nemsi und Hadschi Halef Omar gibt.

Den Anfang macht „Im Banne des Mächtigen“ (von Alexander Röder), der an die Ereignisse, die in Karl Mays Orientzyklus erzählt werden, anschließt. Diesmal beginnt das Abenteuer in Basra, als Kara Ben Nemsi und Hadschi Halef Omar sich mit dem schrulligen Engländer Sir David Lindsay treffen. Alexander Röder schickt die Helden auf eine Jagd nach dem finstren Al-Kadir, den Mächtigen, und konfrontiert sie dabei nach und nach mit magischen Überraschungen. (Diesen Band habe ich auch als Hörbuch, gelesen vom Autoren selbst und wie ich finde, gelungen).

Im zweiten Band „Der Fluch des Skipetaren“ trifft Kara Ben Nemsi in Istanbul auf Hinweise, die ihn auf die Spur eines alten Feindes bringt: den Shut. Zusammen mit Hadschi Halef Omar und neuen Verbündeten, dem Sheik Hashim und der Freiheitskämpferin Qendressa, begibt sich Kara Ben Nemsi sozusagen in die Schluchten des Balkan. Im zweiten Band knüpft Alexander Röder an die Ereignisse des ersten Bandes an und legt gleich die Spur zu weiteren Verwicklungen.

Weiter geht es mit dem dritten Band „Der Sturz des Verschwörers“, ebenfalls von Alexander Röder geschrieben. Der Shut und Al-Kadir sind immer noch nicht besiegt und Kara Ben Nemsi und seine Gefährten müssen sich weiterhin altbekannten (aber mit unerwarteten Fähigkeiten ausgestatteten), aber auch neuen Gegner stellen.

Mein bisheriger Lieblingsband ist die Nummer vier, in der Alexander Röder die Helden in „Die Berge der Rache“ schickt. Die Reise von Kara Ben Nemsi und Hadschi Halef Omar geht diesmal ins Wilde Kurdistan, in der es ein Wiedersehen mit der alten und weisen Marah Durimeh gibt. Eine, in meinen Augen, gelungene Mischung aus Abenteuer und Fantasy, wobei die magischen Elemente von Band zu Band zugenommen haben und sie sich durch diese langsame Steigerung gut in den „neuen“ magischen Orient Karl Mays eingefügt haben.

„Sklavin und Königin“, der fünfte Band von Karl May Magischen Orient ist ein Episodenband, in dem die Autoren Alexander Röder, Karl-Ulrich Burgdorf, Friedhelm Schneidewind und Jacqueline Montemurri jeweils eine Geschichte beigetragen haben, die einer übergeordneten Handlung folgen. Das Vorwort stammt von Thomas Le Blanc und der Epilog von Tanja Kinkel. Diesmal geht die Reise durch die Wüste, nämlich die größte zusammenhängende Sandwüste der Erde: das Leere Viertel auf der arabischen Halbinsel. Obwohl die einzelnen Geschichten dieses Bandes einer übergeordneten Handlung folgen, fand ich die verschiedenen Erzählweisen der einzelnen Autoren für mich persönlich doch etwas zu unterschiedlich. Nichtsdestotrotz bleibt es auch in diesem Band spannend.
Karl Mays Magischer Orient ist für mich eine wunderbare Reihe, die zwei Dinge, die ich wirklich gerne mag, herrlich kombiniert: Karl May und Fantasy. Was mir besonders gefallen hat, war der Schreibstil von Alexander Röder, der nicht versucht, Karl May zu kopieren und dabei doch viele Anspielungen sowohl an Karl May (und die vielen Romane, die er geschrieben hat, die ich immer noch ganz gerne lese und die mich in meiner Jugend doch sehr geprägt haben) als auch an Kara Ben Nemsi (der sich bei Alexander Röder erfrischenderweise auch mal ein paar Schnitzer leisten darf und nicht nur als der unbesiegbare Alleskönner und -wisser erweist) und allgemein Wissenswertes über die Zeit (da kann ich immer noch was ganz nebenbei lernen), in der die Romane spielen, einstreut.
Den zunächst etwas sparsamen magischen Einschlag des ersten Bandes fand ich einen gelungenen Einstieg in die Reihe, weil er noch viel Spekulationen offen ließ, ob die fantastischen Ereignisse sich z.B. nicht doch noch auf andere als magische Weise erklären ließen.
Im großen und ganzen eine etwas andere Fantasy-Reihe, die ich aber gleichwohl gern gelesen habe. Auf alle Fälle werde ich mir noch die weiteren Bände der Reihe zulegen:
Band 6: Auf der Spur der Sklavenjäger geschrieben von Alexander Röder
Band 7(erscheint im März 2019): Der Herrscher der Tiefe geschrieben von Jacqueline Montemurri (mit einem Epilog von Bernhard Hennen)