nachgefragt: Katherina Ushachov

Heute gibt es wieder einen kurzen Einblick in das Schreiben und Leben einer geschätzten Autorenkollegin: die wunderbar vielseitige Katherina Ushachov, die mir ein bisschen Mut macht, vielleicht auch einmal schreibend in das Science-Fiction-Genre reinzuschnuppern.

© Katherina Ushachov

Ich finde es äußerst spannend, Wissenswertes über Katherina zu erfahren, wie sich ihr Schreiben von meinem unterscheidet oder welche Gemeinsamkeiten (wie z.B. eine bergige Aussicht beim Schreiben) wir haben. Aber lest selbst, wie Katherina die folgenden Sätze vervollständigt hat:

In meiner Kindheit las ich gerne … Sachbücher. Wir hatten nicht das größte Budget in der Familie, neue Bücher gab es meist nur an Geburtstagen, Weihnachten und Ostern. Der Bücherbus in meinem Viertel hatte keine große Auswahl. Aber ich habe sämtliche „Was ist was?“-Bände gelesen, die es dort gab.

Früher wollte ich … Lehrerin werden. Als notorische Besserwisserin glaubte ich, dass das aufgrund der vielen Fortbildungen der einzige Beruf wäre, der mich intellektuell nicht verkümmern lassen würde.

Mein (ursprünglicher) Beruf hat … den Vorteil, dass ich tatsächlich fürs Besserwissen bezahlt werde. Allerdings ohne dazu vor einer Klasse stehen zu müssen. Ich bin nämlich freie Lektorin.

Ich schreibe am liebsten … im Büro, mit Blick auf einen wunderschönen Berg (der allerdings leider oft vom Nebel geschluckt wird), in Jogginghosen und einer vermutlich ungesunden Körperhaltung. Darum könnte ich nie im Café schreiben – da kann ich mich nicht so schön hinlümmeln, wie zu Hause.

Das Genre, in dem ich schreibe … gibt es nicht. Derzeit habe ich Schwerpunkte, die aber sehr grob sind: Märchenadaptionen

Cover von Juliana Fabula / Farbenmelodie https://farbenmelodie.jimdo.com/

(umfasst Urban Fantasy, Gay Romance und ein noch geheimes drittes Genre), Fantasy (umfasst meine in Arbeit befindlichen Vampirromane, ebenso wie meine Arcanepunk-Welt, an der ich seit Jahren arbeite) und Science-Fiction

Cover von Ernst Wurdack

(bisher: Space Opera, Dystopie/Near Future und eine Kurzgeschichte mit Alien).

Cover von May Dawney / https://covers.maydawney.com/

Und gelegentlich rutsche ich in den Bereich der realistischen Geschichten ab. Oder schreibe Lyrik. Neulich habe ich festgestellt, dass ich fast 100 Gedichte verfasst habe. Gerade die Juvenalien sind zwar sehr schlecht, aber geschrieben ist geschrieben!

Vor dem Schreiben … arbeite ich. Außer ich bin aus irgendeinem Grund nicht fähig, meiner Arbeit nachzugehen (meist ist der Grund Krankheit), dann schreibe ich direkt, sofern ich nicht bettlägerig bin.

Nach dem Schreiben … werfe ich mich vor den Fernseher. Sofern ich mich um 20:15 auch wirklich vom Schreiben loseisen kann.

Beim Schreiben inspiriert mich … der Vorgang an sich. Ich mag es, in den Flow zu geraten und zu schauen, wohin mich das führt. Dann habe ich das Gefühl, dass nicht ich schreibe, sondern es mich schreibt. Ansonsten haben mich schon die absurdesten Dinge inspiriert. Beispielsweise ein Ohrwurm beim Zusammenlegen von Handtüchern.

Meine Vorbilder als Autorin sind … keine, deren Stil ich nacheifern würde, denn alle haben ihren eigenen. Ich trenne außerdem strikt zwischen Autor*innen, die ich bewundere (wie beispielsweise Anne Rice) und die, bei denen ich wirklich sage „ich will auch xy wie sie können“. Seit ich mich im Selfpublishingbereich bewege und merke, wie kräftezehrend das ist: Sylvia Rieß, die mit ihrer Power die Märchenspinnerei ins Leben gerufen hat und Marie Graßhoff, die es dank ihres unermüdlichen Fleißes geschafft hat, wovon viele träumen. Den Sprung in den Großverlag.

Aktuell schreibe ich … an einer Geschichte, über deren Fortschritt ich unter dem Hashtag #Zwergis gelegentlich berichte. Was genau ich da mache, darf ich jedoch noch nicht verraten. Sobald das fertig ist, schreibe ich am vierten Band meiner historischen Vampirfantasy weiter. Dort treffen meine Charaktere zum wiederholten Male auf Caligula.

Geschrieben habe ich schon … mehr als zwanzig Bücher. Aber erst wenige davon sind veröffentlicht. Das liegt daran, dass ich sehr lange Überarbeitungszyklen habe – mein Hirn macht mir einen Strich durch die Rechnung und wenn ich Texte nicht sehr lange liegen lasse, bin ich fehlerblind. Aber früher oder später kommt jedes dran und irgendwann auch raus.

Mein liebster Arbeitsplatz ist … Schreibtisch, Büro. Aber ich kann, wenn es sein muss, wirklich überall schreiben. Im Zug, auf der Couch noch am Handy (es lebe Google Docs!), früher im Unterricht (sowohl in der Schule als auch an der Uni), im Bus … Aber gemütlich ist was anderes und ich merke, dass ich schlechter und langsamer bin, wenn ich mich nicht wohlfühle.

Ein gutes Buch ist für mich … eins, bei dem ich nach der letzten Seite eine nagende Sehnsucht danach verspüre, mehr zu lesen.

Mein aktuelles Lieblingsbuch ist … immer jeweils das, was ich zuletzt gelesen und gemocht habe. „Steinfaust“ von Chris Svartbeck hat diesen Platz zur Zeit inne. Ein Agentenroman in einer orientalisch angehauchten Fantasywelt.

Spannung ist für mich, wenn … ich den Atem anhalte und es nicht mal merke. Dazu muss nicht mal zwingend permanent Action im Buch sein. Spannung kann sehr subtil daherkommen.

Wenn ich nicht schreibe … bin ich meist mit dem Essen oder mit Schlaf beschäftigt. Längere Zeit nicht zu schreiben, führt zu Entzugserscheinungen.

Neben dem Schreiben… mache ich mittlerweile nicht allzu viel. Eigentlich habe ich mehrere Hobbys (Lesen, Zeichnen, Zocken), aber ich komme kaum dazu. Ich bin schon froh, wenn ich in meinem Forum ein wenig tippen kann.

Ich reise am liebsten mit … dem Flugzeug. Das ist die Fortbewegungsart, in der mir am wenigsten schlecht wird.

Die Zukunft? Da denke ich, dass … ich ein kleines bisschen etablierter auf dem Markt sein werde (ich arbeite ziemlich hart daran). Im Moment ergreife ich jede Chance auf Veröffentlichung, die sich mir bietet und hoffe auf das Beste.

Mehr Informationen über mich findet ihr … vor allem auf meiner Homepage (https://feuerblut.com). Wer sich mit mir vernetzen möchte, findet mich auf Twitter (https://twitter.com/evanesca) und Instagram (https://instagram.com/evanesca_feuerblut/). Wer ebenfalls schreibt und einen Ort für Textarbeit sucht, sei herzlich in mein Forum eingeladen (https://www.antikreatief.de)

Lieben Dank für Deine ausführlichen Antworten auf meine Fragen, alles Gute für die Zukunft und viel Erfolg für Dein brandneues Buch „Der tote Prinz“ (Band 16 der Märchenspinnerei), das morgen (13.03.2019) erscheint.