„Du schreibst Fantasy? So was lese ich nicht!“ Teil 3: normal und phantastisch

Der liebe Zuspruch, den ich für die vorhergehenden Beiträge zu „Du schreibst Fantasy? So was lese ich nicht!“ bekommen habe, hat mich dazu bewogen, noch einen kleinen Blogbeitrag zu dem Thema zu verfassen, in dem ich mir ein paar (vielleicht etwas wirre) Gedanken dazu mache, wie vielfältig und abwechslungsreich und/oder normal  die Fantasy-Literatur eigentlich ist.

Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:RochesterBestiary_detail_Griffin.jpg?uselang=de Unbekannt - Folio from a 13th century Bestiary, The Rochester Bestiary (British Library, Royal MS 12 F XIII)
Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:RochesterBestiary_detail_Griffin.jpg?uselang=de
Unbekannt – Folio from a 13th century Bestiary, The Rochester Bestiary (British Library, Royal MS 12 F XIII)

Der Anlass war eine Variante der Aussage „Fantasy lese ich nicht!“, die mir auch schon begegnet ist. Eine Freundin, die sich durchaus dafür interessiert, was ich schreibe und es sogar liest, hat einmal zu mir gemeint: „Dein Buch hat mir ja ganz gut gefallen, aber hast Du nicht mal Lust, was normales zu schreiben?“
Daraufhin habe ich selbstverständlich nachgefragt, was denn was „normales“ wäre.
Ja halt was ohne erfundene Wesen und in der richtigen Welt. Einen Liebesroman zum Beispiel oder was historisches.“

Hmmm? Wenn ich mal Monster, Magie und Schwertkämpfe beiseite lasse, fiktive, exotische Welten ausklammere, dann bleibt von (m)einem Fantasy-Roman (hoffentlich) immer noch eine schöne Abenteuer-Geschichte übrig. In anderen Fantasy-Romanen gibt es Hofintrigen, epochale Schlachten oder den Kampf gegen das ultimative Böse. Nun, das könnte ich auch in historischen Romanen finden.

Wenn ich die speziellen inhaltlichen Gegebenheiten (also Monster & Co.) mal weglasse, heißt das für mich aber auch, dass mir eine Abgrenzung zu anderen „normalen“ Romanarten aufgrund der Handlung schon recht schwer fällt.  Denn ich finde in Fantasy-Romanen haufenweise Überschneidungen zu Liebesgeschichten, Krimis, historischen oder Abenteuer-Romanen.

Im Umkehrschluss darf ich dann doch schon behaupten, ich schreibe was „normales“ (z.B. einen Abenteuer-Roman), halt nur mit „phantastischen“ Extras, oder? Ich z.B. würde garantiert auch nicht „Nein“ sagen, wenn ich zu einer großen Portion Schokoladeneis einen riesigen Klecks leckerer Sahne bekäme. Es muss natürlich nicht jedem schmecken, aber ein bisschen Experimentierfreude finde ich für mich persönlich  gar nicht schlecht, denn wer weiß, ob es nicht gerade die bisher gemiedene Zutat ist, die mir das Gericht noch schmackhafter macht. Und wenn es nicht die Sahne sein sollte, dann vielleicht ein paar Erdbeeren? Oder dann irgendwann vielleicht sogar mal Erdbeeren mit Sahne? Ich finde, das schmeckt ganz hervorragend.

Ob Fantasy-Geschichten auf die erprobte Erzählstruktur eines Abenteuerromans zurückgreift oder der Handlungsbogen eher episch angelegt ist, es gibt dabei so viel zu entdecken: Viele Fantasy-Welten basieren in ihren sozialen und wirtschaftlichen Strukturen auf dem Mittelalter; es gibt monarchische Herrschaftssystem oder utopische Gesellschaftsordnungen. Der Held wird auf eine Reise geschickt und muss mannigfache Abenteuer bestehen oder der große Kampf von Gut gegen Böse, in dem die Welt gerettet werden muss, steht bevor. So vielfältig und komplex sind die Geschichten, die erzählt werden, dass eigentlich für jeden Lesertyp etwas dabei sein müsste. Ich lasse mich auf jeden Fall gerne von der Fülle der Möglichkeiten gerne überraschen.

Und wenn ich schon dabei bin, meine Begeisterung für die phantastische Literatur in Form von Blogbeiträgen zu zeigen, habe ich mich entschlossen im nächsten Teil eine kleine Übersicht über die vielen verschiedenen Spielarten der Fantasy zu zeigen.