Langsam bekomme ich ich immer mehr Material für meine geplante Kurzgeschichte zusammen. Erzählstimme und Imaginationen passen mittlerweile, aber jetzt fehlen mir noch ein paar ungewöhnliche Assoziationen.
Ich beginne wieder mit meiner Tempelszene (aus „Erzählstimme wiedergefunden?„) und notiere mir einen für die Szene typischen Begriff. Zum Beispiel: Tempelopfer.
In Anlehnung an die Clustermethode (von Gabriele Rico „Garantiert Schreiben lernen“ ab S. 27, so ähnlich auch bei Otto Kruse „Kunst und Technik des Erzählens“ ab S. 95) guppiere ich nun rund um diesen Begriff Bedeutungsbeziehungen.

Dabei ist mir aber besonders wichtig, dass ich nicht nur logische bzw. kontextbedingte Verknüpfungen herstelle, wie z.B. Altar, Priester oder Zeremonie, sondern auch klangliche (z.B. Hopfen, Templer, Temperatur) und ebenso persönliche (z.B. Kirche oder Rauch). Dabei ist es überhaupt nicht wichtig, ob die Begriffe auf den ersten Blick zusammenpassen, einige werde ich sicherlich nicht brauchen können, aber wenn ich dann im nächsten Schritt die einzelnen Begriffe miteinander verbinde, eine Begriffswolke auf dem Blatt schwebt und ich weitere Assoziationen durch diese Zwischenschritte generiere, bekomme ich eine brauchbare Sammlung an Ideen, mit denen ich den nächsten Punkt angehen kann:
Das bisher erzählte noch einmal erzählen, aus der Ich-Perspektive, ABER mit veränderter Grundstimmung!
Vielleicht leicht aggressiv? Oder eher fröhlich? Oder genervt? Für meine geplante Kurzgeschichte sollte die Protagonistin eher nervös klingen. In dieser Phase des Erzählens bemühe ich mich alles bisher erarbeitete mit einzubeziehen.
Das könnte sich dann so anhören: „Die Mittagssonne heizte die schwarzen Steine vor dem Tempel auf unerträglich hohe Temperaturen auf, was ich sofort merkte, als ich meine Sandalen auszog. Meine Fußsohlen verbrannten regelrecht. Ich stopfte meine Sandalen in eine freie Lücke in dem dafür vorgesehen Regal. Natürlich blieb ich an einem der Riemen hängen und sie purzelten wieder heraus. Heute ging aber auch alles schief. Hoffentlich ging das nicht so weiter. Hastig schob ich sie zurück und hüpfte anschließend zu der großen Pforte … usw.“
Wenn bis hierhin alles gut geklappt hat, sollte ich meine eigene, zur Geschichte passende Erzählstimme jetzt wieder so weit im Griff haben, dass ich den Schritt von der vagen Idee zur eigentlichen Planung der Geschichte gehen kann. Ganz wichtig dabei (natürlich): die Charaktere!